Das Projekt Gedanken-LESEN wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg.

Die Projektmodule regen an Veranstaltungsorten der neuen Bundesländer zum öffentlichen Diskurs an. Das interdisziplinäre Team um Kathrin Ollroge stellt, gemeinsam mit lokalen Akteuren, gesellschaftspolitische Themen des Alltags in den Mittelpunkt. Durch künstlerische Aktionen und Dokumentationen dieser entstehen Plattformen für Austausch und Diskussion.
Die Basis bilden Materialien aus dem Projektzyklus RAUM FÜR GEDANKEN. Diese werden in aufbereiteter Form zurück in die Regionen gebracht. In der Beschäftigung mit den anonymisierten Aussagen der Menschen vor Ort formieren sich neue Gedanken bei den Teilnehmenden.
Bei den Reisen durch die neuen Bundesländer kommt häufig ein temporärer Raumkörper zum Einsatz, der als Gesprächskabine dient. In anderen Settings werden Alltagsobjekte oder Speisen zum Ausgangspunkt der Handlungen und Gespräche.
Das Projekt bringt kulturelle Angebote in ländliche oder strukturschwache Räume. Die Aktionen laden auf niedrigschwellige und spielerische Weise dazu ein, sich über das lokale Leben im zeitgeschichtlichen Kontext auszutauschen.
Die Veranstaltungen lassen Texte, Fotos, Videos, Theaterszenen, Podcasts sowie eine interaktive Website entstehen. Das Ziel sind intermediale und partizipative Ausstellungsformate, die einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden sollen.
Kommunen können Gedanken-Räume zu sich einladen, um die Einwohner*innen miteinander zu vernetzen und Regionalgeschichte zu bewahren. Über den spielerischen Zugang kommen sich vormals unbekannte Menschen näher. Die Gemeinschaftsaktionen motivieren Menschen, sich vor Ort künftig mehr einzubringen.
Ein Beispiel ist die 2020 durchgeführte Kartoffelschäl-Aktion: Menschen aller Altersgruppen in Dörfern und ländlichen Stadtsiedlungen schälen gemeinsam Kartoffeln. Dabei lauschen sie über Kopfhörer Interviews, in denen Menschen von ihrem Lebensweg, ihrem Umfeld und ihren Wünschen und Hoffnungen erzählen. Viele Hörende finden Anknüpfungspunkte an eigene Erfahrungen und spinnen den Erzählfaden in eigenen Interviews weiter.
Gemeinschafts- und identitätsbildende Prozesse sowie Aspekte wie Kooperation und Solidarität sollen mit künstlerischen Mitteln sichtbar gemacht und kritisch hinterfragt werden. Ziel ist es, die Grenze zwischen den Performer*innen und den Zuschauenden Stück für Stück aufzuweichen und am Ende idealerweise ganz aufzuheben.
Gedanken-Räume thematisiert kulturelle Identitäten in ländlichen Räumen. Es ist ein modular aufgebautes serielles Format.
Hintergrund ist die häufig negative Darstellung ländlicher bzw. strukturschwacher Räume in den Medien. Wir möchten herausfinden, wie die Lebenswirklichkeit der Bewohner*innen vor Ort aussieht und was es brauchen würde, um diese zu verbessern. Dabei entsteht ein Zeitdokument einer Transformationsgesellschaft – der Bevölkerung in den neuen Bundesländern.
